Außenwirtschaftsnachrichten 03/2021
4 Kenia hofft auf eine Erholung seiner Wirtschaft im Jahr 2021. Vonseiten der Regierung ist ein Investitionspro- gramm geplant – mithilfe von Steu- ererhöhungen und Geberkrediten. Im Vergleich zu Ländern wie Südafrika oder Uganda fiel der Lockdown in Kenia milde aus, sodass der wirtschaftliche Einbruch auch weniger stark war. Von der Regierung für essenziell erachtete Branchen, zu denen auch die Nahrungs- mittelindustrie und der Logistikbereich zählen, durften durchgehend aktiv bleiben. Seit Juli 2020 sind die Lock- down-Maßnahmen weitgehend aufge- hoben. Auch der Flugverkehr wurde im August wieder mit täglichen Verbindun- gen nach Europa aufgenommen. Dies hat es großen Teilen der Wirtschaft er- möglicht, ihre Aktivitäten zumindest teilweise wieder aufzunehmen. Für das Jahr 2021 besteht die Hoffnung, dass die Märkte sich weiter erholen. Denn insbesondere der Dienstleistungs- sektor leidet immer noch. Der für das Land wichtige Tourismus liegt trotz exis- tierender Flüge weiterhin weitgehend lahm. Die in Kenia ansässigen deut- schen Unterneh- men hoffen, dass sie die Krise irgend- wie überstehen. Je nach Branche trifft sie die Pande- mie unterschiedlich hart. Die meisten Firmen betreiben Vertriebsniederlas- sungen in Nairobi für importierte Pro- dukte aus Deutschland. Bislang stellt kein Unternehmen seine Aktivitäten in der Region wegen der Corona-Pande- mie grundsätzlich infrage. Laut aktuellen Zahlen des Statisti- schen Bundesamtes erreichten die deutschen Lieferungen zwischen Janu- ar und November 2020 einen Wert von 240,9 Mio. Euro; etwa 27 Prozent weni- ger als im Vorjahreszeitraum. Die keni- anischen Exporte nach Deutschland la- gen im selben Zeitraum bei 142,8 Mio. Euro. Kenia exportiert unter anderem Tee, Kaffee, Schnittblumen und Früchte wie Avocados. Kaum Fortschritte sind seit 2016 bei den Verhandlungen zum Freihandelsabkom- men „Economic Partnership Agreement (EPA)“ zwischen der EU und der East Af- rican Community (EAC) zu verzeichnen, der auch Kenia angehört. Während die USA und das Vereinigte Königreich ihre Freihandelsabkommen mit Kenia bila- teral vorantreiben, will die EU weiterhin mit der EAC verhandeln, um deren Posi- tion nicht zu schwächen. Sollten sich die Verhandlungen aber weiter verzögern, könnte dies auch Wettbewerbsnach- Länder und Märkte Kenia/Ostafrika: Deutsche Unternehmen halten der Region die Treue „Kenia ist für deutsche Unternehmen eine Drehscheibe für Geschäfte mit ganz Ostafrika. Von Nairobi aus kann man einen Wachstumsmarkt mit über 200 Mio. Menschen erreichen.“ Carsten Ehlers, Director East Africa, Germany Trade and Invest (GTAI) Ausgewählte Großprojekte in Kenia Projekte in Planung 525 km lange Autobahn Mombasa-Kikuyu/Maai Mahiu Nairobi-Nakuru-Mau Summit Highway Kenya Ports Authority Expansion Plan Eastern and Northern Bypass Road Expansion Project (Nairobi) Western Regional Road Investitionssumme (Mio. US-Dollar) 3.000 1.800 3.600 400 700 Anmerkungen PPP-Projekt der US-amerikanischen Bechtel Corporation PPP-Projekt, 30-jährige Konzession; Auftragnehmer: Rift Valley Connect (Partner: Vinci Highways SAS, Meridiam Infrastructure Africa Fund, Vinci Concessions SAS) 30-Jahres-Plan der Hafenbehörde für den Ausbau des Seehafens Mombasa sowie weiterer „Trockenhäfen“ im Landesinneren Der Eastern-Bypass soll mit der geplanten 250.000-Einwohner- Stadt Northlands verbunden werden; zuständig ist die staatliche Kenya Urban Roads Authority (Kura) 470 km lange Straße entlang des Victoriasees von Bumala nach Busia
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